Brief des Vorstands

Sehr geehrte Damen und Herren,
erinnern Sie sich? Vor einem Jahr war die Welt verglichen mit heute noch in Ordnung. In der zweiten Jahreshälfte färbten sich dann die Konjunkturprognosen fast im Wochenrhythmus dunkler. Aus der Finanz- wurde eine Wirtschaftskrise. Ganze Branchen rufen dieser Tage nach staatlicher Unterstützung, weltweit werden gigantische Konjunkturpakete geschnürt. Verunsicherung allerorten – nur hier und da noch der berühmte Funken Hoffnung.
Die Wirtschaftslage ist schwierig, ihr Verlauf offen. Da mag es fast unpassend erscheinen, auf ein sehr gutes Geschäftsjahr 2008 hinzuweisen. Wir blicken dennoch mit Stolz und Freude auf das Geleistete, aber auch mit der gebotenen Zurückhaltung angesichts der Herausforderungen, die vor uns liegen.
2008 – ein in vielerlei Hinsicht besonderes Jahr für Bechtle:
Es war das Jubiläumsjahr unseres 25-jährigen Bestehens. Für uns ein schöner Anlass, die einzigartige Unternehmensentwicklung von Bechtle Revue passieren zu lassen. Die zahlreichen Aktivitäten begleitete dabei das Motto „Von Visionen zu Erfolgen“. Ganz folgerichtig haben wir uns auch 2008 darauf konzentriert, aus unseren Zielen messbare Realität werden zu lassen.
Mit dem Geschäftsverlauf können wir sehr zufrieden sein. Erneut ist es uns gelungen, die bisherige Erfolgsgeschichte mit einem weiteren Rekordjahr fortzuschreiben. Wir haben trotz schwieriger Rahmenbedingungen den Umsatz auf 1,43 Milliarden Euro gesteigert. Beim Ergebnis vor Steuern konnten wir mit 61,5 Millionen Euro unsere Prognose sogar übertreffen. Die Vorsteuermarge von 4,3 Prozent liegt damit erneut auf einem für die Branche herausragenden Niveau. Dank und Anerkennung für diese besondere Leistung gebühren den mehr als 4.400 engagierten Menschen bei Bechtle.
Sehr verehrte Aktionärinnen und Aktionäre, im gesamten letzten Jahr litt der Wert unserer Aktie sichtlich unter der Finanzmarktkrise. Wir haben mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln gehandelt: nachweislich durch ein erfolgreiches Geschäftsjahr, aber auch durch ein Aktienrückkaufprogramm, das unseren festen Glauben an die Zukunft von Bechtle unterstreicht.
Wie in jedem Jahr seit dem Börsengang ist es uns wichtig, Sie am Geschäftserfolg teilhaben zu lassen und Ihnen für Ihr Vertrauen zu danken: Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung am 16. Juni 2009 daher die Ausschüttung einer Dividende von 0,60 Euro je Aktie vor.
Kommen wir noch einmal zurück zu 2008, das aus einem weiteren Grund ein besonderes Jahr in der Bechtle-Geschichte war. Im Dezember legte der Unternehmensmitgründer und bisherige Vorstandsvorsitzende, Ralf Klenk, nach 25 Jahren an der Spitze von Bechtle sein Vorstandsmandat nieder. Seit Beginn des laufenden Geschäftsjahres liegt die Führung der Bechtle AG bei einem dreiköpfigen Vorstandsteam. Mit Jürgen Schäfer verantwortet ein exzellenter Bechtle-Kenner unser Handelssegment IT-E-Commerce. Michael Guschlbauer steht dem dienstleistungsorientierten Segment IT-Systemhaus & Managed Services vor und ist ein in diesem Bereich ausgewiesener Experte mit langjähriger Vertriebserfahrung. Mir selbst wurde die Rolle des Vorstandssprechers übertragen, die auch die Verantwortung für Finanzen und die Zentralfunktionen beinhaltet. Ein wichtiger Aspekt bei der Besetzung des Vorstands ist aus meiner persönlichen Sicht die Akzeptanz und Wertschätzung der Bechtle-Kultur. Was ich damit sagen möchte: Uns alle drei begeistert die „Bechtle-Story“. Uns liegt die starke unternehmerische Prägung und wir sind fest überzeugt von der Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells.
Was aus einer vermeintlichen Zäsur einen gleitenden Übergang macht, ist die Bereitschaft von Ralf Klenk, das Vorstandsteam aktiv zu unterstützen. Das ist kein Lippenbekenntnis, sondern praktizierter Alltag - und sicher eine ganz außergewöhnliche Art des Vorstandswechsels. Doch sie passt zu Bechtle. Das ganz persönliche Interesse von Ralf Klenk gilt einem reibungslosen Stabwechsel. Nicht nur dafür sind wir ihm zu tiefem Dank verpflichtet.
2009 – der Blick nach vorn: Wie meistert Bechtle die schwierige konjunkturelle Situation, die das erste Quartal 2009 bereits spürbar prägt?
Ohne jede Frage liegt ein herausforderndes Jahr vor uns. Ein Jahr, das möglicherweise auch schmerzhafte, ungewohnte Einschnitte unumgänglich machen wird. Wir wären aber nicht Bechtle, würden wir in Resignation und Pessimismus verfallen. Sehr bewusst haben wir unsere diesjährige Strategietagung zum Jahresauftakt unter das programmatische Motto „Chancen erkennen. Chancen nutzen!“ gestellt. Ein Leitspruch, der uns durch das gesamte Jahr begleiten wird.
Zwar lassen die aktuellen ökonomischen Rahmenparameter eine seriöse und verlässliche Einschätzung zur Entwicklung des Unternehmens nicht zu. Unsere gefestigte Struktur, ein breites, branchenunabhängiges Angebotsspektrum, unsere anerkannt hohe Servicequalität sowie die sehr solide Finanzausstattung sind jedoch die besten Voraussetzungen, um Bechtle auch bei rauer Großwetterlage auf Kurs zu halten. Anspruchsvolle Ziele und Visionen markieren seit Beginn die Geschichte von Bechtle. Sie sind Ansporn, Motivation und Herausforderung zugleich. Für ihre Realisierung ist auch die konstruktive Zusammenarbeit der beiden obersten Gremien verantwortlich. Der Dank des Vorstands gilt daher dem Aufsichtsrat, der uns mit seiner großen Erfahrung und wichtigen Impulsen stets aktiv begleitet.
Sehr geehrte Damen und Herren, das Kapitel „Von Visionen zu Erfolgen“ ist für Bechtle nicht abgeschlossen: Wir haben uns für die Zukunft viel vorgenommen. Denn unsere „Vision 2020“ sieht ein Wachstum auf 5 Milliarden Euro Umsatz und 10.000 Mitarbeiter vor. Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns auf diesem Weg auch weiterhin Ihr Vertrauen schenken.
Ihr

Dr. Thomas Olemotz
Vorstandssprecher

Sehr geehrte Damen und Herren,
als ich im vergangenen Dezember meine Entscheidung öffentlich gemacht habe, zum Jahresende 2008 mein Vorstandsmandat niederzulegen und meinen Vertrag nicht zu verlängern, war das der Schlusspunkt reiflicher Überlegungen. Obwohl die Motivation für diesen Schritt in sehr persönlichen Zukunftsplänen liegt, gab erst das sichere Gefühl, Bechtle in guten Händen zu wissen, den Ausschlag, meine persönliche Lebensplanung in die Tat umzusetzen.
Mit viel Kraft haben wir in den vergangenen gut drei Jahren eine neue, tragfähige Unternehmensstruktur aufgebaut und – viel wichtiger noch – wir haben sie mit Leben gefüllt. Dazu gehört auch, dass wir die Führungspositionen innerhalb dieser Organisationsstruktur mit den richtigen Menschen aus den eigenen Reihen besetzen konnten: Dr. Thomas Olemotz, Michael Guschlbauer und Jürgen Schäfer genießen mein vollstes Vertrauen. Ich bin überzeugt, sie werden die einzigartige Erfolgsgeschichte von Bechtle fort- schreiben. Sicher mit einer eigenen Handschrift und neuen Ideen, immer jedoch im Rahmen der jetzt geschaffenen optimalen Struktur und auf der Grundlage unseres bewährten Geschäftsmodells.
In den vergangenen mehr als 25 Jahren an der Spitze von Bechtle war kaum Raum für private Ziele und Pläne. Als Unternehmensgründer war das für mich nie ein Problem. Es war selbstverständlich – Bechtle war mein Leben. In gewisser Weise wird das auch in Zukunft so sein. Denn als Gründer verlässt man sein Unternehmen ja nie ganz. Die Gewissheit aber, mich viel stärker noch als bisher in wichtigen, sozialen Projekten engagieren zu können, macht mir den Abschied etwas leichter.
Ich bin stolz auf das, was wir in den vergangenen Jahren erreicht haben. Wie schnell ist doch aus der kleinen Heilbronner Keimzelle, dem Ein-Mann-Betrieb, ein europaweit agierender IT-Konzern mit weit über 4.000 Mitarbeitern entstanden! Es war für mich persönlich eine erfüllte, eine glückliche Zeit. Ich bin dankbar für jeden einzelnen Tag in „meinem“ Unternehmen, für viele interessante Begegnungen, fantastische Erfolgserlebnisse und für die Gewissheit, mich stets voll und ganz auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf ihre Loyalität und ihr Engagement, verlassen zu können.
Was für mich heute jedoch am wichtigsten ist: Ich weiß, dass ich mir um die Zukunft von Bechtle keine Sorgen machen muss.
Herzlichst Ihr

Ralf Klenk

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